Der Spieletreff in Oberhof ist Die Institution in Sachen Frühjahrsneuheiten. Alles, was bis Ende März veröffentlicht wurde, kann man vor Ort antesten und sich einen schönen Überblick verschaffen.
Bereits im fünften Jahr hintereinander bin ich deshalb vor Ort.
Direkt nach der Ankunft stürzten wir uns auf Eine Frage der Ähre, da ich das Spiel erklären konnte. Meine Meinung änderte sich nicht, was den Spielspaß angeht und auch bei der üblen Grafik mussten mir die Mitspieler beipflichten. Trotzdem sollte es das Spiel in die Top 10 des „Pfefferkuchels“ schaffen.
Die nächste Neuheit war Smallworld (Neuauflage des Klassikers Vinci von Eurogames).
Anstatt weltlicher Völker auf der Europakarte bewegen sich nun Orks, Zwerge und Skelette in einer Fantasywelt. Die sehr bunte und detailreiche Karte erschwert die Übersicht gerade in den ersten Partien doch gewaltig. Dazu kommen noch die bunten (aber schönen) Counter der Fantasywesen mit denen wir unseren Einflussbereich vergrößern um Punkte einzusacken. Die Änderungen zu Vinci fallen eher gering aus aber sorgen für deutlich mehr Spielspaß:
Die Rundenzahl ist nun (je nach Spielerzahl) fest → kürzere Spieldauer
Die Völker werden zufällig mit einer Spezialeigenschaft ausgestattet und liegen in einer Auslage. Völker, die weiter oben in der Reihe liegen, müssen teuer erkauft werden (auf jedes Volk darunter muss ein Punktchip gelegt werden) → mehr Kombinationsmöglichkeiten
Die Punkte werden nicht mehr auf einer Leiste abgetragen, sondern als Chips ausgezahlt → kein gezieltes Spielen gegen den Führenden
Das Spiel lebt vom gezielten Untergehenlassen einer Rasse und dem Wählen der Rasse mit dem besten Punktepotenzial. Hauen und Stechen bleibt nur selten aus, aber im Gegensatz zu anderen Spielen mit kriegerischem Hintergrund, ist der Ärger bei Smallworld eher gering, denn man kommt ja ständig zurück und ist nicht wirklich aus dem Spiel – hat höchstens einmnal eine schwächere Runde. Das macht das Spiel auch für zarte Gemüter nicht uninteressant. Einem großen Erfolg steht somit kaum mehr etwas im Wege.
Das nächste Spiel Adios Amigos sollte den Liebhaber von Hektikspielen ansprechen:
In jeder Runde liegen von allen Spielern 3 „Amigos“ aus. Diese weisen jeweils zwei Zahlenwerte auf. Nun gilt es möglichst schnell seine Punktechips auf den Amigos der Gegner zu platzieren, allerdings muss der Chip der Differenz zwischen beiden Zahlen entsprechen. Durch Einsatz einer Patrone dürfen alle Spieler zwei weitere Chips zufällig aufdecken, durch Einsatz der Sprengladung darf ein Amigo unschädlich gemacht werden während die anderen Spieler eine kurze Pause einlegen müssen. Bei Rundenende bekommt man alle fremden Amigos, auf denen man einen Chip platzieren konnte, sowie Zusatzpunkte, wenn man noch einen Überlebenden Amigo hat.
Das Ganze spielt sich in 20 Minuten locker weg und sorgt in der richtigen Runde für Begeisterung, hohen Lärmpegel und Spielspaß pur. Leider liegt mir diese Sorte Spiel absolut nicht und so steht mir eigentlich nicht zu das Spiel deshalb zu zerpflücken.
Da wir unsere Freiexemplare noch nicht bekommen habe, war es für mich das erste mal, dass ich Alea Iacta Est in Natura in den Händen hielt. Die Plättchen sind sehr schön geworden, einzig die Sonderkarten ein wenig unintuitiv ausgefallen, was auch einige der anderen Spieler anmerkten – hier war der Prototyp deutlich selbsterklärender.
Wir zockten eine Runde durch, wobei ich auch Zeuge des finalen Regelwerks wurde. Sehr umfangreich für ein recht einfaches Spiel dieser Kategorie. Möglicherweise ist das auch nötig, um jeden Fall zweifelsfrei darzustellen, wohl auch etwas abschreckend für weniger ambitionierte Spieler. Diese werden dafür mit viel Spielspaß belohnt und sollten sich hier nicht abwenden!
Letzte Neuheit des ersten Tages war Valdora von Michael Schacht. Auf einem schön gestalteten Spielplan reisen die Spieler mit ihren Figuren umher, um an den verschiedenen Orten Aktionen durchführen zu können. An zwei Orten erhält man für einen gelben Edelstein eine Ausrüstungskarte, an zwei weiteren Orten erhält man für eine Münze einen Auftrag.
Das Originelle sind die Holzbücher, die an diesen vier Orten ausliegen. Hier werden die Karten abgelegt und durch Abgabe von Münzen umgeblättert – nehmen darf man sich nur die obersten Aufträge/Ausrüstungsgegenstände).
In diversen Höhlen kann man seine Münzen auf 6 Stück auffüllen, auf den vielen Edelsteinfeldern kann man seine Ausrüstung mit Edelsteinen auffüllen. Ziel ist es, seine Aufträge zu erfüllen und sich wieder neue Aufträge zu holen.
Für viele gleiche Aufträge erhält man eine Werkstatt, die gleiche Folgeaufträge mit fetten 10 Punkten belohnt. Viele verschiedene Aufträge allerdings werden bei Spielende mit 10 Punkten je Farbe belohnt – Gleichmacherei also.
So zieht man umher, versucht seine Bewegung zu optimieren und hoffentlich mehr Aufträge, als die Gegenspieler zu erfüllen. Das Ganze zieht sich reichlich spannungsarm in die Länge, bevor irgendwer dann endlich warum auch immer gewonnen hat. Mir erschließt sich nicht ganz, warum das Spiel ziemlich konkurrenzlos auf dem zweiten Platz des Pfefferkuchels gelandet ist (auf dem ersten Platz mit großem Abstand das Spiel, das auch dort zu erwarten war und dahinter wieder mit großem Vorsprung vor dem Drittplatzierten eben Valdora). Möglicherweise hat die Anwesenheit des Autors, der unermüdlich seine beiden Spiele (Valdora und Die Goldene Stadt) erklärt hat dazu beigetragen, aber für mich ist Valdora eine der schwächsten Neuheiten.
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