Montag, 31. Dezember 2007

Zwischen Weihachten und Neujahr

Da in diesen Tagen unser Freund Schnurzel zu Besuch kam, war natürlich an jedem Abend Spielen angesagt. Den Anfang machten gleich 2 Runden Agricola (die erste in der "Familienversion" zum Kennenlernen und die zweite dann richtig mit allen Karten). Je öfter ich das spiele umso mehr bin ich auch der Meinung, dass von den Handkarten eine Menge abhängt. Hat man schöne Kombinationen erwischt, hat man es erheblich leichter im weiteren Spielverlauf. In Gegensatz dazu kann man es auch sehr ungünstig erwischen, wie mir geschehen: Jede Anschaffungskarte war an Bedingungen oder Rohstoffkosten geknüpft und somit nicht sofort spielbar. Trotzdem: ein Superspiel, bei dem man eine "Frustrunde" nur schnell vergessen sollte.
Vom nächsten Spiel hatte ich dieses Jahr noch kaum etwas gehört, was verwundert da der Autor kein geringerer als Reiner Knizia ist: Handelsfürsten, Herren der Meere. Ein kleines aber sehr feines Spiel mit enormem Tiefgang. Man löst durch Ablegen von Karten Wertungen aus und bekommt dafür Geld aus der Kasse. Allerdings bekommen bei den Wertungen auch die Mitspieler Geld und so sollte man diese mit Bedacht auslösen. Außerdem kann man Sonderkarten erwerben, die einem im weiteren Spielverlauf Vorteile bescheren. Die meisten davon lohnen sich aber nur im frühen Stadium des Spiels, da man sonst eventuell mehr ausgegeben hat, als einen Nutzen davon zu ziehen. Zu zweit ist Handelsfürsten auch schon recht gut, aber die volle Entfaltung der Mechanismen trägt erst ab 3 Spielern so richtig.
Als wir dann zu viert waren, galt es Friedemann's neues Werk Filou auf den Tisch zu bringen. Vergleiche mit Geschenkt... wurden von den Mitspiern gezogen und es kam wohl auch in dieser unde nich sooo gut an. Ich mag es als Absacker oder Aufwärmer recht gerne. Bei Ausgerechnet Uppsala, das nach längerem wieder den Weg auf den Spieltisch fand kann man eigentlich fast jeden Spieler und Nichtspieler begeistern, allerdings nicht, wenn diese Angst haben sich mit ihrer eventuell vorhandener "Ortsunkenntnis" zu blamieren. Dabei können jedem Fehler passieren und alles kann man nie wissen.
Danach wurde nach dem Sechsstädtebund verlangt. Dieser Bitte musste natürlich Folge geleistet werden. Ein sehr spannender "Kampf" um die Städte, Siegpunkte und natürlich die 3 Stände, die einen bei Spielende noch einen großen Satz auf der Siegpunktleiste machen lassen. Ein Suuuperspiel, auch wenn man eigentlich nur 6 Runden lang immer dasselbe macht.
Im Wechsel leichteres Spiel/anspruchsvolleres Spiel war es nun Zeit für besagtes Geschenkt..., da Schnurzel das Spiel doch tatsächlich noch nicht kannte.
Da Olaf (unser zweiter Gast) nach Würfeln verlangt hatte und ich eigentlich noch mein Speedition testen wollte, taten wir das einfach mal. Wie schon im letzten Test gab es bei 80 Startpunkten nur 5 Spielrunden, bis der erste Spieler unter Null Punkte kam. Eigentlich eine angenehme Spieldauer, aber ich habe noch eine kleine Wertungsidee, die ich das nächste mal ausprobieren möchte.
Zum Abschluss des Abends wollten wir Säulen der Erde mit der famosen Erweiterung in der 4er Besetzung spielen und tatsächlich, es hat an Spielreiz noch enorm zugewonnen. Ich weiß nicht, ob es zu fünft oder sechst nicht zu extrem ist wegen der beschränkten Felderauswahl, aber hier soll wohl die "Baumeisterregel" die Situation etwas entschärfen. Versuchen würde ich das schon gerne einmal.
Am letzten Tag spielten wir noch einmal Agricola, den Sechsstädtebund und Säulen der Erde + Erweiterung sodass uns eine kurze Nacht bevorstand.
Wehmütig blicke ich auf diese schönen Tage zurück und ein weiteres intensives Spielejahr geht zu Ende.
Einen Guten Rutsch wünsche ich all meinen Lesern.

Donnerstag, 20. Dezember 2007

Lockeres Spielen 19.12.2007

Zur Abwechslung trafen wir uns bei Andreas und nicht bei uns. Agricola war schon vorbereitet und ich war gespannt, wie es sich entwickeln würde. Wir hatten nämlich zuvor den Fehler gemacht, alle Felder in jeder Runde zu befüllen und anwachsen zu lassen. Nahrungsprobleme gab es so nahezu keine. Schnell war klar: das Spiel macht so mehr Sinn und ist wesentlich interessanter. Kaum ein Spiel haben wir innerhalb kürzester Zeit so oft auf dem Tisch gehabt wie Agricola. Es ist wirklich DAS herausragende Spiel dieses tollen Jahrgangs. Anfangs dachte ich, das Spielejahr 2007 bietet viel solides und wenig überragendes, aber da kannte ich einige Topveröffentlichungen noch nicht (Sechsstädtebund, Tribun, Im Jahr des Drachen und mit kleinen Abstrichen auch Kingsburg) und andere hochgehandelte Spiele wiederum konnten die Erwartungen nicht ganz erfüllen (Cuba, Hamburgum, Amyitis).
Da wir alle keine Grüßbler waren, dauerte die Partie kaum mehr als 90 Minuten, sodaß noch Zeit bleib um Giganten der Lüfte, das Andreas gerade erworben hatte auch noch folgen zu lassen. Wie gesagt, ich mag es nicht so sehr, aber ich kann verstehen, dass es vielen Spaß macht. Dass das Spiel recht plötzlich zu Ende sein kann ist nur ein Aspekt, der mich stört. Der größere Aspekt ist die Tatsache, dass man manchmal nur 2 oder 3 Luftschiffe sammeln kann und das vermittelt für mich ein unbefriedigendes Gefühl nach all der Würfelei und des Rackerns.
Da wir irgendwie noch keine Lust hatten Schluss zu machen, ließen wir noch 2 Absackerrunde Geschenkt... ist noch zu teuer folgen. Spät wars, aber auch sehr schön.
Als nächstes freuen wir uns auf den nahenden Besuch nach Weihnachten. Dann ist wieder reichlich Zeit zum Spielen!

Dienstag, 18. Dezember 2007

Spielwiese 17.12.2007

Heute sollten wir doch so viele werden, um 2 Runden zu bilden, aber zunächst anstatt untätig zu warten spielten wir eine Runde Filou (das ich noch nicht kannte). Man erhält einen Satz Handkarten und muss jede Runde verdeckt eine Handkarte in einen Pool legen. Danach bieten die Spieler auf den gesamten Pool. Immer wenn ein Spieler aussteigt, erhält er eine anwachsende Entschädigung und es wird eine der Karten im Pool umgedreht. Dadurch wird immer klarer, ob die Auslage wertvoll ist, oder nicht. Ein sehr schönes schnelles Bluff-, Biet- und Einschätzspiel, das sicher noch öfter als Aufwärmer herhalten muss.
Jeff hatte vor kurzem ein recht komplexes Spiel entwickelt, das es nun zu testen galt: Niew Amsterdam (der alte Name von New York zur Gründerzeit). Man ersteigert Würfelgruppen, die zu bestimmten Aktionen berechtigen (Häuser bauen, Rohstoffe produzieren, Waren gegen Felle tauschen und so weiter). Dabei gibt es verschiedene Möglichkeiten um Siegpunkte zu bekommen. Bei Spielende dann zeigt sich, wer aufs richtige Pferd gesetzt hat. Da hier auch noch einige Punkte vergeben werden, sind Überraschungen nicht ganz ausgeschlossen. Ein paar kleine Änderungen sind noch nötig, aber es waren jetzt schon sehr gute vergnügliche 120 Spielminuten!
Ich sollte noch einmal (und auch noch öfter) Speedition testen, bevor der Verlag mit mir die Einzelheiten über Themenänderung, Titel und genauen Spielablauf klären möchte. Es gilt für mich jetzt auszuloten, mit wievielen Punkten die Spieler starten sollten, damit die Spieldauer noch im moderaten Rahmen bleibt. Ich denke durch diesen Test bin ich der perfekten Startzahl schon ein Stück näher gekommen.
Da es noch nicht so spät war, konnten wir auch noch eine Runde Chrome X mit den aktuellen und letzten Spielregeln spielen. Inzwischen war eine Redakteurin gekommen, die einen Bericht über die Spielwiese und speziell Spieleautoren schreiben wollte. Für sie haben wir den Ablauf und die Entstehungsgeschichte des Spieles ein wenig näher erläutert. Das Spiel selbst ging nicht ganz so flott, wie letztes Mal. Das lag erstens an der Vollbesetzung, wie auch daran, dass die Wegstrecke etwas länger war. Die Regel- bzw. Punkteänderungen haben dem Spiel aber nochmals gutgetan. Die Siegerin hatte übrigens 33 Punkte vor 32, 30...
Damit war das der letzte Spieleabend in der Spielwiese im alten Jahr.

Donnerstag, 13. Dezember 2007

Heimaturlaub 08.12.2007-12.12.2007

Natürlich wurde bei meinem Heimaturlaub auch gespielt. Am ersten Abend durfte ich der Neuheitengierigen Gruppe Phoenicia und den Sechsstädtebund erklären. Beides kam sehr gut an, was mich natürlich erfreute. Bei Phoenicia kristallisiert sich heraus, dass weder das Fort, noch der Shipyard das Spiel entscheidet. Es ist wie bei einem guten Versteigerungsspiel immer eine Frage des Preises. Legt man zu viel auf den Tisch, schränkt man seine Möglichkeiten immens ein.
Eine mir bisher unbekannte Neuheit sollte dann auch noch auf dem Tisch landen: Giganten der Lüfte von Queen Games. Das Spiel besitzt Elemente von Um Krone und Kragen, ist allerdings um einiges besser (was bei der Gurke nicht schwer ist), schlanker und interaktiver. Das Thema muss man eigentlich nicht haben, aber es ist auch nicht störend. Man erwürfelt entweder Luftschiffe (die Siegpunkte bringen) oder eben Zubehör, das einem Boni oder Extrawürfel gewährt. Das Spiel macht recht viel Spaß, allerdings stört mich, dass das Spielende recht schnell kommen kann und man dann vielleicht mit nur 2 zählbaren Luftschiffen dasteht.

Am zweiten Heimatspieleabend wurden einige ältere Klassiker ausgegraben: am Nebentisch wurde El Grande gespielt und wir stürzten uns auf Samurai, Blokus und Die Baumeister von Arkadia. Dabei verzog sich mein anfangs etwas langes Gesicht (weil ich doch unbekannte Neuheiten erwartet hatte) recht schnell, denn diese Spiele sind einfach brilliant und die Runde tat ihr übriges zu einem gelungenen Abend.