Dienstag, 7. April 2015

Ostern heißt spielen

Vom Dienstag vor Ostern, bis Dienstag nach Ostern trifft sich eine Gruppe von Ca. 40 Spielebegeisterten bereits seit ein paar Jahren an wechselnden Orten.
Dieses Mal nur unweit der Hauptstadt, sodass ich trotz Urlaubssperre für einen Tagesausflug dazustoßen könnte. Einige der Gesichter kannte man bereits, aus Berlin, von der Messe Essen, oder aus Oberhof. So sorgt ein günstiger Wochenpreis vor allem wegen der Selbstversorgerunterkunft für viel Freude unter den Teilnehmern. Reichlich neue Spiele, sowie Klassiker waren vorhanden.

Wir wollten uns ein Spiel erarbeiten, was bisher noch auf kaum einer Liste aufgetaucht in: Rockwell - in Essen 2014 erschienen und über Crowdfunding realisiert macht das tolle, reichhaltige Material Lust auf mehr. Leider ist die Deutsche Regel suboptimal übersetzt und vor allem die ungewöhnliche Benennung des Materials erschwert das Verständnis. Worum geht's? Wir arbeiten uns mit Bohrtrupps durch immer tieferes Gestein und fördern zusammen mit den anderen Spielern Edelmetalle zu Tage, bis wir zum Erdkern vorgedrungen sind. Edelmetalle bringen Geld und Punkte, Erfüllen bestimmter Anforderungen sorgt ebenfalls für Punkte. Diverse Mechanismen sorgen für viel Interaktion und vor allem die Verteilung der Metalle machen Spaß und bieten Raum für effektives Vorgehen. Die Regellektüre schreckte dabei ob der vielen Details ziemlich ab, doch entpuppte sich das Ganze als gar nicht so kompliziert und wusste in der Besetzung zu viert zu überzeugen. Mit weniger Spielern vermag ich die Güte allerdings nicht unterschreiben, kommen dann wohl die interessantesten Möglichkeiten etwas zu kurz.

Nach dem reichhaltigen Abendessen machten wir uns an etwas leichtere Kost. Das neue Abacus Legespiel Cacao, das bereits vielerorts gelobt wird, könnte uns auch überzeugen: man legt in seinem Zug eines seiner 3 Arbeiterplättchen aus der Hand und ergänzt die Auslage um Dschungelplättchen aus dem Vorrat. Je nachdem, wieviele Arbeiter zu welchen umliegenden Plättchen zeigen, erlauben diese, Aktionen, wie Kakao Ernten, verkaufen, Vorrücken am Flusslauf, Einfluss auf Tempel... Das alles bringt Geld, von dem wir bei Spielende am meisten haben wollen.
Stimmig, rund und schnell ist Cacao wohl ein Kandidat für den Roten Pöppel, aber aus der Richtung könnte ich noch nicht allzuviel interessantes testen.




Drittes für mich neues Spiel war Black Fleet. Der Spielplan mutet kindlich an, so bunt ist er gehalten. Die Schiffsmodelle machen ordentlich was her und auch die Kartenmotive machen gute Laune. Wir laden Waren auf unser Handelsschiff und wollen diese möglichst teuer verkaufen. Dazu schippert man zu anderen Häfen, doch hier lauern die Piraten der Mitspieler. Mächtige Kriegsschiffe können die Händler schützen. Mit verdientem Geld schaltet man sich Sonderfähigkeiten frei, die je nach Preis stärker werden. Nachdem der erste Spieler die Spielendekarte freigeschaltet hat, endet das Spiel.
Anfangs denkt man noch, das Geschehen sei planbar. Einziges Chaos bringen die Sonderkarten, die man von der Hand ausspielen darf. Je mehr Fähigkeiten, die Spieler freigeschaltet haben, umso unberechenbarer wird das Ganze.
Zum Glück ist das Spiel vorbei, bevor es allzu wüst durcheinander läuft, denn die Fähigkeiten der Mitspieler hat man dann sowieso nicht mehr vor Augen. Ein witziges Chaosspiel, das sich etwas hinter der opulenten Ausstattung versteckt. Freunde der Planung sind hier falsch.

Bevor es dann schon wieder heimwärts ging, konnte ich noch einmal das Peloponnes Kartenspiel testen - dieses Mal mit 2 Leuten, die das Spiel noch gar nicht kannten. Grundsätzlich waren die letzten Änderungen positiv, allerdings kam hier wiederholt die Kritik, dass der Verfall einen kompletten Mechanismus aus dem Spiel nimmt. Das habe ich aber bereits angepackt. Ein toller Tag war das gewesen - trotz Stau auf der Hinfahrt und des relativ kurzen Aufenthalts.

Freitag, 3. April 2015

Katastrophe mit den Katastrophen

Diesen Montag waren mal wieder Peer und Richard "Histogame" vor Ort. Allerdings wollten die beiden nichts testen, sondern sich nur über die geplante Erweiterung zu Wir sind das Volk beratschlagen.

Wir wollten bei Zeiten beginnen, also starteten wir mit dem Peloponnes Kartenspiel. Ich hatte nun endlich die Katastrophen ausgewogen gestaltet, so dachte ich vorher.
Daneben gab es noch andere kleine Änderungen bezüglich Luxus und einiger Karten. Was allerdings dabei herauskam, war eine mittlere Katastrophe.
Es verlief zu zäh und die einzelnen Elemente zu verwalten gestaltete sich als schwerfällig, wenn man sie nicht gänzlich vergaß. Bei einem Spiel in einem solch fortgeschrittenen Stadium sollte man bei Veränderungen doch behutsamer vorgehen.

Zweites Spiel war nach längerem mal wieder Sophias Affenrennen. Sie hatte hier ebenfalls größere Änderungen vorgenommen und machte aus dem einfachen Rennspiel ein Wett- und Deduktionsspiel. Es funktionierte zwar, aber der Spaßfaktor hielt sich in Grenzen, vor allem, weil sich die Auswertungsflut ewig dahinzog.

Den Abschluss bildete Heikos Ölspiel, das wir vor ein paar Wochen bereits auf dem Tisch hatten. Ich war gespannt, welche Änderungen er umgesetzt hatte, denn Vorschläge gab es genügend. Er hatte die Zusatzschiffe abgeschafft, und die Ölfelder als schnelle Punktquelle vereinfacht. Leider blieben einige Elemente immer noch kritikwürdig: Das Geschehen auf dem Spielplan ist nur in der Frühphase von Interesse, die späteren Punktefelder wurden überlaufen, dass hier der Frust überwiegte. Daneben muss die Einsatzfelderzahl der Spielerzahl angepasst werden, aber dies alles ist kein aussichtsloses Unterfangen.