Montag, 31. März 2008

Oberhof 24.03.2008 – 30.03.2008

Nachdem wir die „alten“ und liebgewonnenen Gesichter begrüßt hatten, starteten wir auch gleich in die Neuheitenflut.

Gleich das erste Spiel (Stone Age) wusste gleich voll zu überzeugen, wenn es auch „nur“ ein weiteres Einsetzspiel ist, so kann doch der Mechanismus, dass der Würfelwurf über den Ertrag entscheidet, der Spieler allerdings selbst entscheidet, wie viele Würfel (Arbeiter) er einsetzen mag, fesseln. Bis zum Spielende weiß man nur sehr wage, wer über die gesammelten Karten wie viele Punkte gutmachen kann und so ist der Ausgang zumeist recht spannend und auch die ein oder andere Überraschung taucht hier auf.

Da wir schon mal bei den Hans im Glück–Spielen waren, ließen wir die Hängenden Gärten folgen. Deutlich flotter, aber auch sehr viel trivialer nimmt man sich hier eine Karte aus der 4er Auslage und legt sie bei sich an, um entweder eine Wertung auszulösen (die den Spieler berechtigt ein bestimmtes Plättchen zu sammeln), oder seine Baufläche zu erweitern, um vielleicht später mehr Möglichkeiten zu haben. Bei Spielende werden dann die erworbenen Plättchen ausgezählt. Ein recht ordentliches Spiel, das zwar recht klar hinter Stone Age zurück bleibt, aber durch seine ruhige Spielart und seine kurze Dauer seine Daseinsberechtigung hat. Nach den schwächeren Hans im Glück–Spielen in Essen 2007 eine klare Steigerung!

Lost Cities zu viert heißt jetzt Keltis! Jede Karte ist nun 2x vorhanden und die Reihen können sowohl ab- als auch aufsteigend ausgelegt werden. Das plötzliche Spielende baut einen gewaltigen Druck auf und so kann Keltis als sehr gelungen bezeichnet werden. Zu zweit würde ich allerdings IMMER Lost Cities vorziehen. Nachdem wir Kingsburg erst selten (zu selten) gespielt haben, stand eine weitere Partie an. Es ist schon richtig, dass ein Spieler, der ständig schlecht würfelt wenig zu bestellen hat, aber über die gesamte Partie relativiert sich so etwas meistens, sodass 3 Spieler sehr dicht beisammen und nur der eine Spieler abgeschlagen letzter war.

Nachdem ich Big Points bereits als Prototyp und schon gleich nach der Nürnberger Messe spielen konnte, wollte das Spiel natürlich auch von den anderen neuheitengierigen Spielern getestet werden. Wie gesagt, für mich ist es das beste Spiel der Easy Play Reihe, meinen Mitspielern sagte Big Points allerdings weniger zu.

Im Jahr des Drachen sollte diesen gelungenen Auftakttag abrunden. Leider hatte ich mich hier völlig verzockt und wurde gerechterweise mit dem letzten Platz bestraft.

Da wir etwas länger in den Federn lagen, waren die meisten Spielrunden bereits im Gange, sodass wir uns ein paar 2er Spielen annehmen konnten: Burgenland von Schmidt-Spiele rundet die Easy Play Reihe sehr ansprechend ab. Für mich auf einer Stufe mit Big Points mit dem Handicap, das eben alle Zweipersonenspiele mit sich herumtragen müssen: mehr als 2 geht nicht. Man würfelt und entscheidet sich, welche Aktion man auf dem Zielfeld ausführen möchte. Zumeist wird man seine Burgen erweitern wollen, aber auch ein oder mehrere Extrawürfel sind eine interessante Alternative. Mit Risiko kann man weiterzocken (Würfeln), oder feiwillig seinen Zug beenden, denn wenn man mit der Bewegungsfigur in einen anderen Farbbereich eintreten muss, gibt man ein Burgenteil ab und wer will das schon? Hier mussten wir auf Anhieb eine Revanchepartie folgen lassen. Shanghaien war das nächste Zweipersonenspiel. Man würfelt und legt immer einen Würfel an eine Karte aus der Auslage an, die man gewillt ist zu bekommen. Sind alle Würfel (bis auf einer) vergeben, endet ein Durchgang und die Karten werden vergeben. Man kann allerdings auch eine Runde früher beenden, wenn man mit den Karten, die man bekommen würde zufrieden ist. Am Ende werden die Kartenfarben (Nationen) verglichen und der siegreiche Spieler erhält die Punkte des unterlegenen als seine Punkte gutgeschrieben – ein pfiffiger Mechanismus. Ein paar Sonderkarten sind hier das Salz in der Suppe und forderten hier auch direkt zu einer Revanche auf.

Dass Stone Age auch zu zweit wunderbar funktioniert, testeten wir danach aus. Einzig die Einsatzfelder und die „Auftrags- (Dorf-) Plättchen“ sind etwas limitierter.

Im Vorbeigehen sah ich doch tatsächlich Jeff’s Heartland auf einem Spieltisch, was nicht weiter verwunderte, denn mit André war ein Mitarbeiter von Pegasusspiele vor Ort. Verwunderlich nur, dass dieses Klassespiel nicht schon längst veröffentlicht ist!

Endlich fanden sich wieder ein paar mehr Mitspieler und wir versuchten uns an der Alea-Neuheit Wie Verhext. Vor jedem Durchgang sucht man sich aus 12 Rollenkarten 5 Stück aus, die man spielen möchte. Danach wird in Stichspielmanier ausgespielt, wobei die zuletzt gespielte Karte die betreffende Aktion ausführen darf. Es gilt mit seinen Zutaten Tränke zu brauen bzw. Gold zu Siegpunkten zu machen. Hier ist es wichtig, die Interessen der Mitspieler einzuschätzen und Rollen zu wählen, die man möglichst alleine gewählt hat. 3 Spieler erscheint mir aber nicht die optimale Besetzung zu sein. Von einer anderen Runde hörte ich das gleiche Urteil über die 5er Besetzung, sodass ich davon ausgehe, dass sich Wie Verhext am besten zu viert spielt.

Als nächstes wurde Tribun gewünscht. Ich hatte es leider erst einmal gespielt, sodass es die Regelflut zuerst zu meistern galt, es funktionierte dann aber doch relativ zügig. In Essen hatte dieses Spiel mächtig punkten können, wurde dann allerdings doch recht selten auf dem Spieltisch gesichtet. Ich muss aber sagen, das Spiel unterhält prächtig und vor allem ist die Spieldauer durch die verschiedenen Auftragskarten recht individuell auf die Spieldauer einstellbar. Wobei mir dieses Spielende nicht besonders zusagen will. Hier empfiehlt sich eher ein festes Ende und ein Auszählen der erreichten Punkte… das fasse ich dann für’s nächste Mal ins Auge.

Dass wir ständig und immer wieder eine Partie Stone Age eingestreut haben, muss ich hier nicht noch mal extra erwähnen.

Im Vorfeld hatte ich bereits viel von Vineta gehört. Optisch fällt es auch gleich durch die hübsche Grafik und das unkonventionelle Material auf. Die Stadt Vineta besteht aus mehreren Stadtteilen, die nach und nach im Meer versinken. Punkten kann man, indem man während des Spieles möglichst viele Häuser im Meer versenken kann. Außerdem punktet man, wenn ein geheim zugeloster Stadtteil bis zuletzt auf dem Spielplan bleibt, oder wenn sich eigene Häuser (die Spielerfarbe ist ebenfalls geheim) in diesem letzten Stadtteil befinden. Das Spiel entwickelt zwar eine gewisse Spannung, allerdings ist das Thema mit haarsträubenden Details versehen (Häuser wandern einfach so in andere Stadtteile…) und auch der Einfluss tendiert gegen null. Zurück bleibt ein höchst unbefriedigendes

Spielgefühl – selbst für den Sieger. Auf ähnlichem Niveau bewegt sich Toledo, das ich ja bereits vor Oberhof spielen konnte und das keine weitere Partie mehr verlangt.

Das Zeitalter der Entdeckungen landete auf unserem Tisch, als wir wieder zu zweit unterwegs waren. Hübsch anzusehen ist das Spiel und birgt auch einen gewissen Reiz, der sich vor allem durch das Thema begründet. Leider wollte es in dieser Besetzung absolut nicht zünden – viel zu zäh kommt das Geschehen in Gang, weil die Schiffe einfach viel zu teuer sind und man mal eben 2 Spielrunden nur Geld sammeln muss, um sich mal ein paar vernünftige Schiffe zuzulegen. Wenn dann auch noch unpassende Aufträge ausliegen, kann der Spielspaß schnell verflogen sein. Immer wieder gerne gespielt ist der Sechsstädtebund, bei der wir am Ende wirklich nur um Haaresbreite auseinander lagen.

Da wir das Tichuturnier dieses Jahr haben sausen lassen, um uns einen Abend Wellness zu gönnen und mehr Zeit für die Neuheiten zu haben, streuten wir eine Runde Ausgerechnet Buxtehude ein, während wir auf das einzig verfügbare Metropolys warteten.

Jeder Spieler verfügt über Türme mit Zahlenwerten von 1-13, wobei es 3 Turmhöhen gibt. Der Spielplan zeigt viele Stadtteile. Durch Einsatz eines Turmes sichert man sich einen Stadtteil, allerdings nur, wenn kein anderer Spieler einen höherwertigeren Turm in einen Nachbarstadtteil setzt. In manchen Stadtteilen sind noch positive oder negative Plättchen zu bekommen. Leider besitzt das Spiel vor allem gegen Ende enormes Grübelpotenzial, welches dem dazu noch hässlichen Spiel den Todesstoß gibt. Man fühlt sich einfach irrsinnig schlecht, wenn man dem nachfolgenden Spieler eine Vorlage gibt, weil man eine Stellung übersehen hat, oder keine andere Möglichkeit mehr hat. Nach Amyitis wird Ystari auch mit Metropolys immer mehr zur Farce. Dass es anders geht, das haben die Franzosen doch bereits mehrfach bewiesen. Es bleibt zu hoffen, dass bis Essen ein Schritt nach vorne gelingt. Ich würde es diesen sympathischen Franzosen wünschen, die bekanntermaßen viel für die spielende Zunft getan haben.

Eigentlich wollte ich ja keiner Partie Cuba mehr beiwohnen, aber es wurde vehement gewünscht und so rief ich mir die Regeln zurück ins Gedächtnis. Trotz meines Sieges bleibe ich bei meiner Meinung: ein solides, überbewertetes und zu aufgeblasenes Spielemonster.

Der Vortag vor dem Abreisetag stand dann erst einmal im Zeichen der Großgruppenspiele.

Andere verstehen unter diesem Begriff wohl etwas anderes, bei mir fängt die Großgruppe aber bereits bei 7 Personen an.

Zunächst bei einer Partie Nottingham, welches ich deutlich stärker in Erinnerung hatte… in dieser Besetzung gibt es vernünftigerweise wohl nur Spaßspiele, bei denen Gelacht, aber kaum taktiert werden darf. Ganz in diese Kerbe schlug Graffiti. Während ein Spieler den Raum verlässt, malen alle anderen einen vorgegebenen Begriff. Danach muss dieser Spieler zunächst den dargestellten Begriff nennen, das beste Bild (wie auch immer er das auslegt) prämieren und zuletzt die Bilder den Personen zuordnen, was sich als größte Schwierigkeit entpuppte. Wir hatten alle enormen Spaß und lagen vor lachen stellenweise auf dem Boden, sodass wir gleich 2 komplette Runden durchspielten. Wer dabei Sieger war, ist wirklich zweitrangig. Einzig der Spaß zählt. Als die Spieleauswahl danach völlig in diese Schiene abzudriften drohte, zog ich die Reißleine und klinkte mich aus, zumal an einem Tisch der Pegasus Redakteur gerade Galarie National von Jeff und mir testete. Ich durfte noch die letzten beiden Runden erleben und auch die interessante Auswertung über einen Verlagstest- und Fragebogen. Bis auf einen Mitspieler waren alle sehr von dem Spiel angetan und ich denke, wir dürfen uns leise Hoffnung auf eine Veröffentlichung machen.

Auch Keltis und Die Hängenden Gärten landeten mehrfach auf unserem Tisch und sorgten für kurzweilige Entspannung.

Dass es an dem Abend spät werden würde, deutete sich an, denn keiner wollte sich früh aus der tollen Gemeinschaft verabschieden. Jede Minute wollte genossen werden.

Nach einem weiteren Jahr des Drachen (bei dem ich eine absolut destruktive Strategie verfolgte und sogar dritter von 5 wurde), war es Zeit für Globalissimo. Ein Spiel, das genau in die Kerbe wie das World Fact Game schlägt. Länder wollen nach verschiedenen Bereichen (Bruttosozialprodukt, Straßenkilometer…) bewertet werden. Je nachdem, wie treffend das die Spieler machen, erhalten sie einen, 2 oder sogar 3 Punkte. Der Führende muss dabei ab und zu eine Barriere überschreiten und eine Hauptstadt eines bestimmten Landes nennen, oder dieses auf der Karte zeigen. Sehr schönes Geografiespiel, für Leute, die ein Faible dafür haben.

Das Palastgeflüster war der richtige Absacker und sorgte für erheiterte und zufriedene Gesichter.

Der Samstag wurde dann für viele auch bereits zum Abreisetag. Unsere Stammrunde sollte sich um 14 Uhr dezimieren und gegen 17 Uhr völlig auflösen. Deshalb trafen wir uns frühzeitig, um eine Partie Brass zu spielen, das im Vorfeld viel Lob bekommen hatte. Die Regel soll wohl sehr gewöhnungsbedürftig sein und so war es von Vorteil, dass ein Spieler das Spiel bereits kannte. Anders als in den letzten Spielen von Martin Wallace besitzt Brass kein kriegerisches Element. Es geht vielmehr um die Industrialisierung in England. Nach und nach werden zunächst Wasserwege später Eisenbahnwege errichtet, verschiedene Industrieanlagen gebaut und Rohstoffe verarbeitet. Das ganze Geflecht steht in sehr engen Abhängigkeiten und sorgt für wohlüberlegte Handlungen der Spieler, bevor eine Aktion ausgeführt werden will. Mit ca. 3 Stunden Spieldauer bewegt sich das Spiel allerdings noch im Rahmen und schafft den Spagat zwischen Eurogame und Hardcoregame mit Bravour.

Nach den recht netten, aber nicht sonderlich brillanten Nürnbergneuheiten sorgte Brass für DEN erfreulichen Lichtblick des Spieletreffs Oberhof.

Nicht sehr überrascht war ich vom Ergebnis des Pfefferkuchels 2008:

1. Stone Age (Hans im Glück) 214 Punkte
2. Agricola (Lookout) 143
3.
Drachen Wurf (Schmidt) 51
4. Kakerlakensalat (Drei Magier) 46
5. Tribun (Mosquito/Heidelberger) 43
6. Big Points (Schmidt) 38
7. Wie verhext! (alea) 32
8. Aquaretto (Abacusspiele) 28
9. Finito! (Schmidt) 28
10. Kingsburg (Truant) 22

Vor allem, dass die Spiele aus Essen noch so stark vertreten war konnte vorhergesagt werden, da die Nürnbergneuheiten überwiegend leichtere Kost boten bzw. völlig daneben waren (Vineta, Toledo) und so die Freaks enttäuscht haben dürften. Einzig Stone Age schaffte es alle zu begeistern und fand so den Weg auf den Großteil der Stimmzettel.

Vor unserem Abschieds-Stone Age testeten wir mein neues Takla Makan, von dem ich noch überhaupt nicht wusste ob und wie es funktionierte. Leider war das Spielende äußerst unausgegoren und auch einige andere Details sind überarbeitungswürdig, aber nicht so sehr, als dass der Papierkorb der einzig gute Ort für das Spiel wäre. Ich bleibe am Ball…

Dienstag, 11. März 2008

Spielwiese 10.03.2008

Tja - eigentllich war ja Jamaica angekündigt, aber irgendwie wollte dann doch jeder seine Prototypen testen - auch gut! Sogar Jeff hatte sich angekündigt wirklich das letzte Mal vor seinem halben Jahr USA uns nochmal zu treffen.
Den Anfang machte Peer's Zap Race, ein recht einfaches Autorennen mit miedlichen Autos, die allerdings auf dem nicht ganz plan liegenden Spielbrett nicht so richtig auf ihren Feldern stehen bleiben wollten. Zugleich ausgespielte Karten bestimmen die Zugweite, wobei immer der langsamste Wagen zuerst ziehen darf. Besonderer Clou ist der Motor, der Schaden nimmt, wenn man ständig nur schnell unterwegs ist. Leider war der Verlauf recht langweilig, da die Platzierungen schon früh feststanden und kaum noch zu ändern waren. Hier muss Peer sicher noch viel Arbeit investieren, will er ein gutes Konkurrenzprodukt zu anderen Rennspielen schaffen.
Nach meinem kürzlichen 3er Test, konnte ich Salisbury dieses mal zu fünft ausprobieren. Leider animierte das Spiel zu Grübeleien, war aber dann doch sehr unplanbar. So richtig schlecht fand es aber trotz meiner Befürchtungen niemand, oder seid ihr einfach viel zu unkritisch, um mal Günter's Worte zu benutzen? Mir persönlich hat es nämlich überhaupt nicht gefallen, deshalb werde ich es einstampfen und vielleicht einzelne Elemente für andere Ideen aufsparen. Leider leide ich momentan etwas unter Ideenlosigkeit, was auch der Grund ist für meinen recht geringen Ausstoß an brauchbaren Neuheiten. Ich hoffe mal, es kommen auch wieder inspiriertere Phasen.
Johannes war bereits ein paar Mal in der Spielwiese gewesen, aber ich wusste nicht, dass er auch ein Spiel von sich dabei hatte. Das wollten wir doch alle sehen und ausprobieren. Das Spiel nennt sich schlicht und ergreifend Auktion, auch wenn es damit nicht viel am Hut hat. Es geht darum Kunstgegenstände zu erwürfeln und diese zu sammeln. Jeder Gegenstand zeigt bestimmte Werte, die gewürfelt werden müssen, sowie den Geld-/Punktwert, den der Spieler bei Spielende erhält, hat er diesen Gegenstand in Besitz. Der Besitzer der meisten Gegenstände einer Sorte erhält diese Werte sogar verdoppelt. Bewahrheitet hatte sich meine Vermutung, dass das Spiel doch etwas zu lange dauert. Dafür sind die einzelnen Mechanismen sehr schön und es macht Spaß zu zocken, oder eben weniger Risiko einzugehen. Sonderkarten helfen dabei, wenn die Würfel mal nicht so fallen wollen wie gewünscht. Wie gesagt, einen etwas strafferen Ablauf würde ich mir wünschen und vielleicht eine dauerhafte Fähigkeit bzw. ein Bonus. Dann geht das Ganze zwar noch etwas mehr in Richtung Giganten der Lüfte oder Um Krone und Kragen, allerdings ist die Eigenständigkeit doch noch groß genug.
Als Absacker spielten wir noch 2 Durchgänge Zoff im Zoo, dann war der schöne Abend auch wieder vorbei.

Freitag, 7. März 2008

Spielen in der Heimat 29.02. - 04.03.2008

3 Monate nach meinem letzten Besuch in meiner alten Heimat, sollten wieder ein paar Spieleabende mit meinen "alten" Freunden und Bekannten anstehen. Die Kontakte sind zum Glück nicht eingeschlafen.

Am ersten Abend waren wir zu viert und starteten mit Wadi, das uns in Essen 2007 recht ratlos zurückgelassen hatte. Eine zweite Chance hatte das Spiel sicher verdient. Leider bestätigte sich der erste Eindruck: recht unplanbare abstrakte Gurke. Die Plättchen designed ein Anfänger nach der ersten Unterrichtsstunde Photoshop schöner. Dass jemand, der das Spiel noch nie gespielt hatte gewonnen hat spricht Bände. 2 x Wadi reicht mir dann doch.
Nun war die Frage, wie wir den Abend weiter gestalten wollten. Das Zepter wurde gefordert und ich hatte Phoenicia dabei, welches ja von den Mechanismen ähnlich ist bei deutlich knapperer Spielzeit, also wagten wir zuerst eine Runde Phoenicia. Da es keiner kannte, brauchten wir eine stattliche Stunde, aber bis auf eine Mitspielerin hatten wohl alle Freude an dem Spiel. Leider ließ diese Mitspielerin ihrem Unmut bereits ab der zweiten Spielrunde freien Lauf, dass es immer stressiger wurde sie zu ertragen. Damit sie wieder versöhnt werden konnte, ließen wir ihr die Freude und spielten auch noch das Zepter von Zavandor. Hier gab es zunächst Stress mit der Wahl der Charaktere und als das Spiel dann noch an der betreffenden Person vorbeilief, trübte sich auch hierbei der Spielspaß doch merklich.
Am Folgetag sollten wir wieder zu viert sein. Erstes Spiel war Kingsburg, das ich mir jetzt trotz des stolzen Preises zugelegt hatte, weil ich es einfach sehr sehr gut finde! Die Mitspieler waren ebenfalls sehr angetan. Leider hatte ich die Feinde bei Jahresende etwas unterschätzt, sodass ich 2 Gebäude abreißen musste. Dazu noch schlechte Würfe in den letzten Durchgängen, das konnte nur mit dem letzten Platz bestraft werden.
Danach war es Zeit für Knizias feines und sehr unterschätztes Spiel Handelsfürsten - Herren der Meere. Ein weiteres Mal kristallisierte sich heraus, dass die Sonderkarten, die 2 Extrageld bringen bei weitem die Mächtigsten sind. Im Gegensatz dazu ist die Sonderkarte, die es erlaubt einen Extrawürfel zu tauschen überteuert und somit sehr unattraktiv.

Ein weiteres „großes“ Kartenspiel sollte mit Die Wiege der Renaissance folgen. In Essen waren wir hier an einen überforderten Erklärbären geraten, der uns das Spiel nicht attraktiv näher bringen konnte. Dieses Mal aber sollte es weitaus mehr Spaß machen, da man wohl diese Spielerfahrung braucht, um den Überblick zu behalten. Fazit: es lohnt sich dem Spiel einen zweiten Blick zu schenken, auch wenn es durch die vielen Regeldetails natürlich ziemlich verkompliziert daherkommt.

Abgerundet hatten wir diesen schönen Abend mit Ausgerechnet Uppsala, wenn man schon mal eine Runde zusammen hat, die sich nicht gegen Geografiespiele sträubt.

Einen weiteren Abend später konnte ich das erste Mal meinen neuen Prototypen am Menschen testen: Salisbury. Eine detaillierte Beschreibung gibt’s dann demnächst bei meinen Projekten zu sehen. Ich hatte im Vorfeld ein wenig Bammel, aber der war nicht gerechtfertigt. 20-30 Minuten dauerte die 3er Runde und offenbarte kleinere Schwächen, die aber nicht im Ablauf, sondern bei der Wertung zu tragen kamen. Hier lässt sich auch sehr gut ansetzen.

Danach konnte ich endlich mal wieder ein mir bisher unbekanntes Spiel kennen lernen: Ziegen Kriegen! Von den Karten mit den Werten 1-50 werden je 8 an die Spieler ausgeteilt und dann in Stichspielmanier ausgespielt. Auf jeder Karte befinden sich eine oder mehrere Ziegen, die am Ende Punkte bringen, oder wenn eine bestimmte Summe an Ziegen überschritten wird, eben auch keine Punkte! Und hier liegt der Reiz: wie hoch diese Summe sein darf, ergibt sich erst während des Spieles. Erst nach 4 von 8 Runden hat man darüber Gewissheit, wie viele Ziegen man haben darf. Das Ganze ist natürlich ziemlich abhängig von den Handkarten und mit 3 Spielern auch nicht wirklich spaßig, aber in der größeren Runde könnte ich mir schon einen recht hohen Spaßfaktor vorstellen, wenngleich es nicht ganz an 6Nimmt heranreicht.

Den Abschluss sollte Ming Dynastie bilden, das uns seinerzeit in Essen sehr lückenhaft erklärt wurde. Heute entdeckte ich einige Punkte, die wir damals falsch gespielt hatten, die aber durchaus Sinn machen. Dadurch gewinnt das Spiel schon ein wenig an Güte, wenngleich es trotzdem kein Überflieger ist. Dazu ist es einfach zuviel Arbeit, zuviel Wertungseintopf und zu grübellastig. Mittlerweile hat sich schon bestätigt, dass das Spiel weitestgehend untergegangen ist, da es in einem ganz starken Jahrgang 2007 einfach deutlich bessere Spiele gibt.

Nach einem Tag anderer Musen fand am 4.3. mein letzter Spieleabend in der Heimat statt. Mit Erschrecken musste ich sehen, dass dieselbe Mitspielerin, die uns 4 Tage zuvor den Abend verdorben hatte wieder vor Ort war. Zum Glück konnten wir zwei Runden bilden und ich mich an den anderen Tisch retten ;-)

Hier waren schon einige der Neuheiten aus Nürnberg am Start und so stürzten wir uns gleich auf Toledo, da es ein optischer Leckerbissen ist. Der Ablauf ist recht einfach: ist man an der Reihe macht man genau eine Aktion, so ist man normalerweise wieder schnell an der Reihe.

Man kann sich Kartennachschub besorgen, Geschäfte einsetzen oder sich bewegen. Durch das Nutzen eingesetzter Geschäfte gewinnt man Metall sowie Edelsteine, aus denen Schwerter geschmiedet werden. Diese sollte man dann auch mit seinen Figuren ins Ziel bringen, um bei der Punktevergabe vorne dabei sein zu können. Wir spielten alle total aus dem Bauch heraus und so ergab es sich, dass das Spiel sehr schnell zu Ende war, auch wenn es eigentlich punktetechnisch nicht optimal war so zu spielen. Das kann es doch nicht gewesen sein oder? Wir beschlossen einhellig sofort eine Revanche zu spielen. Dieses Mal achteten wir eher darauf besser zu spielen und uns eher zu überlegen, welche Züge wohl optimal zu sein scheinen. Na ja… irgendwann war auch die zweite Runde vorbei und zurück blieb ein Gefühl von verschwendeter Zeit. Ein Spiel, das die Welt nicht braucht und bei dem ich mich frage, wen es ansprechen soll. Optisch in erster Linie den taktisch orientierten Spieler, der dann aber recht schnell ob der spielerischen Belanglosigkeit enttäuscht wird. Den Gelegenheitsspieler dürfte die Optik eher abschrecken, strahlt sie doch ein spielerisches Schwergewicht aus. Na ja, die Zeit wird zeigen ob ich richtig liege.

Zweites Spiel des Abends war das sehr einfache Pingu Party von Knizia! Wo nimmt der Kerl nur immer diese banal einfachen Ideen her? Alle Karten werden verteilt und nacheinander versuchen die Spieler diese abzulegen und somit loszuwerden. Mit den abgelegten Karten bildet man eine Pyramide. Natürlich darf man nicht jede Kartenart überall hinlegen. Kann keiner mehr eine Karte spielen, endet eine Runde und für Handkarten gibt es Minuspunkte. So enttäuschend Toledo war, so positiv überrascht war ich von diesem Spiel, gerade, weil die Erwartung sehr niedrig gewesen ist. Ein niedlicher, netter kleiner Absacker, mit dem man auch Spieleanfänger an den Tisch bekommt.

Irgendwie sollten an dem Abend aber keine wirklich tollen Spiele auf dem Tisch landen. Das bestätigte auch das nächste Spiel: Der Fluch der Mumie. Das Spielbrett wird senkrecht auf den Karton gesteckt. Ein Spieler verkörpert die Mumie und die anderen Spieler sind Forscher, die bestimmte Artefakte ansteuern müssen. Das Ganze geschieht mittels Magnetfiguren (ein sehr origineller Mechanismus). Erwischt die Mumie einen Forscher, so muss dieser ihr ein Lebensplättchen geben. Gezogen wird mittels Würfeln. Recht schnell wurde klar, dass die Forscher kaum eine Chance haben und so war dieses Spiel wenigstens schnell vorbei, da wir wohl nicht die richtige Zielgruppe dafür sind.

Da wir wenigstens ein sehr gutes Spiel gespielt haben wollten, konnten wir mit Handelsfürsten gar nichts falsch machen. Hier hatten wir doch tatsächlich immer ein Detail falsch gespielt, aber wenigstens hat sich das jetzt aufgeklärt, gerade im Hinblick auf meine anstehende Rezension.

Schöööön war’s… ich komme wieder!