Das Veröffentlichen im Eigenverlag, so positiv die Reaktionen bis jetzt sind hat einen großen Nachteil: man kommt zu nichts mehr... sei es die Entwicklung neuer Ideen (ich sehe die Deadline des Hippodice Autorenwettbewerb bedrohlich näher kommen), sei es das Berichten von seinen Spieleabenden, sei es das Laben abseits vom Spielen.
Nun habe ich wieder einmal den letzten Montag in der Spielwiese und den Donnerstag bei Peer zusammengefasst.
Montag waren wir nur zu dritt, aber es waren andere Leute wie sonst, sodass ich neue Reaktionen und anderes Spielverhalten zu meinem neuen Prototyp Caledonean Laird beobachten konnte. Außerdem funktionierten die Änderungen seit der Vorwoche wirklich sehr gut. Es ist Zeit, die Regel zu Papier zu bringen.
Danach wollte bei Pandemie einmal mehr die Welt gerettet werden, was uns recht entspannt gelang.
Es war zwan noch recht früh und die Zeit hätte noch für ein weiteres Spiel gereicht, aber ich wollte an dem Tag einfach nach Hause.
Peer ist ja dafür bekannt, sich vor allem Importspiele zuzulegen. Ich dachte die letzten beiden Spiele Steel Driver und Saigo no Kane seien die letzten ungespielten überbleibsel aus dem Spielejahr 2008, aber da öffneten sich noch weitere Pforten:
Confucius von JKLM-Games mutet von den Mechanismen ganz wie ein italienisches Spiel an, aber hier stecken wirklich nur Engländer dahinter! Bei seinem Erscheinen sorgte Confucius mit seinen originellen Mechanismen für Aufsehen. Wir befinden uns in China, versuchen Minister zu bestechen, Armeen zu rekrutieren um in angrenzende Länder zu Marschieren und senden Flotten aus. Das alles bringt Siegpunkte... manche sofort, die Meisten bei Spielende. Was soll daran originell sein? Ich kann meinen Mitspielern Geschenke machen, die dadurch in meiner Schuld stehen. Wenn irgend ein Machtkampf entbrennt, muss mich dieser Mitspieler unterstützen. Er darf mich auch nicht bei der Zahl bestochener Minister übertreffen. Natürlich kann man diese Schuld auch durch ein besseres Gegengeschenk abgelten. Die Art, wie man seine Aktionen einsetzt ist ebenfalls sehr gelungen. Mindestens zu viert sollte man aber schon sein, sonst kommen die einzelnen Elemente nur bedingt zum Tragen. Allerdings frage ich mich, wer bei der Mechanismenflut den Überblick behalten soll? Das wirkt sich natürlich auch auf die Spieldauer aus. Elegantes Spieldesign sieht anders aus. Die mäßig ansprechende Grafik verstärkt noch die durch und durch abstrakte Abhandlung. So steht ein zwar in Ansätzen interessantes, aber im Endeffekt zu arbeitsintensives "Spiel", dem eben das "Spielerische" fehlt.
Ein "Nobrainer" wollte den Abend aber noch gespielt werden und so packte uns Peer Scripts and Scribes vom Miniverlag Doctor Finns Card Company auf den Tisch. Der Kartenstapel besteht aus Geldkarten mit den Werten 1-3, sowie Karten von verschiedenen "Ständen", die ebenfalls unterschiedliche Werte aufweisen. Auf einer zentralen Ablage befindet sich zu jedem Stand ein Würfel. Dieser zeigt an, wieviel die Kartenmehrheit bei Spielende Wert ist. Der erste Durchgang ist flott gespielt: der aktive Spieler schaut sich nacheinander eine bestimmte Zahl Karten an und entscheidet bei jeder einzelnen, ob er sie behält, auf einen verdeckten Stapel legt, oder offen in die Tischmitte. Danach nehmen die anderen Spieler reihum eine der Karten aus der Mitte. In einem zweiten Durchgang werden die verdeckt gelegten Karten versteigert: Um Geldkarten wird mit "Ständekarten" geboten, um Ständekarten mit dem Geld.
Was wir hier haben, ist ein Spiel, das leider nur in einer recht kleinen Auflage als Importspiel erhältlich ist. Das ist sehr schade, denn Scripts and Scribes bietet sehr kurzweilige Unterhaltung, ohne allzu trivial zu sein. Man muss gut beobachten, was die anderen Spieler sammeln und wo es Sinn macht, seine Karten beim Bieten auszugeben. Sicher, das Glück spielt eine Rolle, passt hier aber wunderbar zur Leichtigkeit des Spiels. Vielleicht erkennt das ein hiesigerVerlag und macht diesen Geheimtipp einem größeren Publikum zugänglich.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen