23.10.2006:
Zurück aus Essen bleibt Zeit die Eindrücke zu verarbeiten. Viele Spiele wurden angetestet und mindestens genausoviele mussten aus Zeitgründen liegengelassen werden.
Diese Messe hat einmal mehr einige Perlen hervorgebracht. In der Szene wird natürlich händeringend ein neues Caylus gesucht, aber solche Perlen werden nur alle paar Jahre mal produziert. Dafür wurde in der Breite ein sehr gutes Niveau präsentiert:
Hermagor aus der Italienischen Mind the Move - Schmiede scheint eine solche Perle zu sein. Wenngleich wir nur 2 Runden gespielt haben, vermittelten diese schon recht gut das Spielgefühl. Es ist wirklich unglaublich welches Gespür die Italiener für feinverzahnte Mechanismen haben.
Ur von What's your Game? ist für mich eine Art Geheimtip. Leider ist die Grafik ziemlich abstrakt und lässt das Thema nicht so recht entfalten, aber die Aktionen scheinen sehr interessant und der Ablauf vielversprechend.
Die Säulen von Venedig von Goldsieber scheint ebenfalls ein sehr interessantes Spiel zu sein, wenngleich das Glücksmoment nicht unerheblich ist.
Yspahan ist kein Caylus-Nachfolger und will es auch gar nicht sein, sondern vielmehr ein taktisches Würfelspiel mit Anspruch und gewissem Tiefgang, das sich aber relativ flott runterspielen lässt.
Die Baumeister von Arcadia ist ein Oberklassespiel von Ravensburger mit recht einfachem Zugang lässt es doch viel Raum sich auszutoben. Für mich ein klares "musthave".
Ebenfalls Oberklasseniveau besitzt Maestro Leonardo und landete nach der Testrunde sofort auf meinem Wunschzettel.
Ausgerechnet Uppsala ist nicht neu, aber durch die Europakärtchen nicht minder Interessant als "Buxtehude".
Natürlich gab es auch einige mittelmäßige oder zwiespältige Kreationen:
Der Dieb von Bagdad von Queen Games ist ein nettes, flottes "Card driven game". Ein schöner Zwischendurchlückenfüller. Das Ursprungsthema des Prototyps hat mir allerdings besser gefallen.
Imperial von Eggertspiele wurde schon im Vorfeld mit viel Interesse überschüttet. Nach unser nächtlichen Testrunde (einer unserer Gruppe hatte es gleich gekauft) war ich allerdings ein wenig enttäuscht. Das Spiel mag von der Anlage her gut sein, aber mir will es nicht so recht gefallen.
Gloria Mundi war schon für 2005 geplant gewesen, jetzt aber endlich erschienen. Das Spiel verfügt über einige sehr interessante Mechanismen, allerdings ist die Spieldauer um einiges zu lange.
Schwächere bis enttäuschende Spiele waren für mich:
Walhalla von Amigo... altbackenes recht langweiliges Mehrheitenspiel.
Salamanca von Zoch konnte ebenfalls keinen überzeugen.
Tempus von Pro Ludo war für mich nach meinem Blindkauf eine herbe Enttäuschung. Zu gleichförmig für ein Entwicklungsspiel und das Material ist eine Frechheit.
Ich bin sicher einer der wenigen Menschen, der die Säulen der Erde noch nicht gespielt hat, aber dazu gibt es sicher noch reichlich Gelegenheit.
Soweit mein kleiner Messeüberblick. Was auffällt dass die größeren Verlage allesamt auch die "Vielspieler" bedienen. Möglicherweise zeichnet sich ein Trend zum anspruchsvolleren Spiel ab. Ich kann das nur vollstens begrüßen!
Möglicherweise stellen sich hier einige Eindrück als falsch oder voreilig heraus, aber so ist es nunmal mit allerersten Eindrücken.
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