Montag, 19. Juli 2010

Wann ist ein Spiel ein gutes Spiel?

Angeregt von einer der Interviewfragen, die uns beim Filmdreh letzte Woche gestellt wurde möchte ich diese Frage einmal aufgreifen.

Wann ist ein Spiel ein gutes Spiel?

Eine Frage, die gar nicht leicht zu beantworten ist.

Einer der beiden interviewten meinte: wenn ein Spiel eine breite Zielgruppe anspricht und sich dementsprechend gut verkauft, dann ist es ein gutes Spiel.

Dem möchte ich weitestgehend wiedersprechen. Dann müsste alles, was sich in den Charts tummelt auch gute Musik bzw. sein. Im Falle der Musik ist es aber oft nur "Wegwerfware".

Wenn sich ein Spiel gut verkauft, dann würden vor allem Mensch ärgere dich nicht, Monopoly und Risiko gute Spiele sein, also Spiele, die ein wirklicher "Spielerkenner" eher belächelt.

Man muss die Frage einmal anders angehen, nämlich aus Sicht einer jeden Zielgruppe:

Für den "Feierabendspieler" ist möglicherweise wirklich ein "Roll and Move" Spiel ein gutes Spiel, denn er will nicht auch noch in seiner Freizeit viel denken und ist froh, wenn ihm das Spiel sagt, was er zu tun hat. Ihm geht es weniger ums Spiel an sich, als eher um das Zusammensitzen und nebenbei Quatschen. Dieser Spielertyp ist damit auch rundherum glücklich, wird aber auch seltenst Interesse haben, seinen Spielhorizont zu erweitern.

Für den Taktiker muss ein gutes Spiel viele Möglichkeiten bieten, sich zu entfalten, viele Wege zum Ziel und durch ein variables Setting langen Spielspaß garantieren. Dabei kaum einen Glücksfaktor, damit alles von der eigenen Entscheidung abhängig ist.

Und es gibt gute Spiele für die Spieler dazwischen, also den "Familienspielern", die sich ein gewisses Maß an Entscheidungsfreiheit wünschen, die gerne eines der vielen Spiele des Jahres auf dem Tisch haben, die auch ein Carcassonne, Siedler von Catan und Dominion nicht überfordert.

Also halten wir abschließend fest, dass fast jedes Spiel für die richtige Zielgruppe ein gutes Spiel sein kann, genauso kann fast jedes Spiel für die falsche Zielgruppe ein schlechtes Spiel sein. Objektiv schlechte oder gute Spiele gibt es daher kaum, solange wie Spaß nicht wirklich messbar ist und sich Gott sei dank auch nicht am Reißbrett auf Kommando kreieren lässt.

In diesem Sinne… eine schöne Woche und beinahe hätte ich's vergessen: Zwei kleine Grafiken für Porto Carthago stehen bereit.

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