Erster Spieleabend im Familienzentrum 2013. Da wir schnell zu viert waren, starteten wir mit Saga, einem Spiel aus 2004 von Wolfgang Kramer mit einem unbekannten Co-Autor, da wir noch Leute erwarteten und Saga in nur 45 Minuten gespielt ist.
Jeder Spieler besitzt einen Satz Handkarten unterschiedlicher Werte und Farben. In einer Auslage befinden sich 6 verschiedene Burgen, die jeweils von 2 Truppen bewacht werden.
Eine Aktion ist denkbar einfach: eine Karte Spielen, doch das will gut überlegt werden: Jede Reihe die ich beginne, muss aus unterschiedlichen Farben bestehen, wobei immer die erste Karte die Farbe vorgibt, welche Burg ich beabsichtige zu erobern. Die Burgen bringen Runde für Runde Punkte und manche geben am Spielende bestimmte Vorteile. Schluss ist, wenn ein Spieler all seine Handkarten abgespielt hat.
Gut, es wird keiner erwarten, dass das Thema abgebildet wird, aber die Komposition stimmt. Die Spannungskurve steigt, da man immer stärkere Truppen benötigt, um eine Burg einzunehmen. Viel Interaktion ist geboten durch das häufige Burgen-wechsle-Dich-Spiel und auch das Spielende gilt es gut zu beobachten. Ein schöner Kniff sorgt dafür, dass dieses nicht allzu plötzlich eintritt: wird eine Burg eines anderen Spielers erobert, nimmt dieser seine bewachenden Truppen zurück auf die Hand.
Danach kam mit Dahschur – die rote Pyramide ein neues Spiel auf den Tisch. Das Spiel ist von Mückespiele anlässlich des ausgeschriebenen Autorenwettbewerbs veröffentlicht worden. Auch Jeff und ich hatten dort Vorschläge eingereicht, aber eben nur Dahschur und Peer's Taschkent wurden verlegt. Die sehr positiven Bewertungen haben neugierig auf das Spiel gemacht.
Wir befinden uns in Ägypten, erwerben dort Edelsteine, die wir in der Prachtstraße einsetzen um Punkte zu erhalten. Vor jeder Spieleraktion spielen die Mitspieler eine ihrer Handkarten in die Auslage. Diese bestimmen, wie gut oder schlecht die Möglichkeiten sind, die der aktive Spieler hat. Die Zahl ist wichtig für die Stärke der Aktionen und für die Auslage, die der Spieler damit bilden kann um zusätzliche Boni zu erhalten, oder eine Stadt zu beliefern. Es gibt noch weitere Bereiche, die man so beeinflussen kann bis hin zur Grabkammer, in der man am Ende seine Münzen zu Punkten machen kann.
Alles wirkt sehr verschachtelt und die Möglichkeiten erscheinen tief-strategisch. Schnell stellt sich heraus, dass man sowieso immer den Edelstein bekommt, den man braucht, sowieso immer die Bodenplatten der Prachtstraße bekommt, die man will, sowieso immer in der Prozession aktiv werden kann. Einzig den Bonus kann man eher beeinflussen, wenn man hinten sitzt.
Das vermeintliche Spielerlebnis wird im konfusen unintuitiven Regelwust dermaßen erstickt, dass es weh tut. Ich frage mich, wer dieses Spiel so dermaßen überschwänglich bewertet, oder haben wir nur die wirklichen Möglichkeiten nicht erkannt? Dahschur ist die erste große Graupe aus Essen 2012.
Nach diesem Desaster sollte es Hotel Samoa von White Goblin Games jetzt besser machen. Inzwischen waren wir zu fünft. Lustigerweise lagen dem Spiel Regeln auf Englisch, Französisch und Niederländisch bei. Jeff befasste sich mit der Englischen, Jerome mit der Frazösischen und so kam allmählich Licht ins Regeldunkle.
12 Koffer werden auf dem Tisch ausgelegt. Diese geben vor, wann welche Touristen ins Spiel kommen. Da überrennen uns zum Beispiel Japaner, Deutsche, Briten oder Norweger.
Jede Runde gibt es eine bestimmte Zahl an Touristen dieser Nation, die verschiedene Vorteile bieten können. Die Spieler verfügen über ein Hotel mit ein paar Zimmern – dort sollen die Touristen Platz finden. Jede Runde gibt es außerdem 1 oder 2 besondere Plättchen zu erwerben (ein Pool, ein Luxuszimmer oder eine Sonderfähigkeit). Alle Spieler wählen gleichzeitig eine ihrer Handkarten aus und decken gleichzeitig auf. Die Zahlen geben einerseits das Gebot an, zu dem ein Plättchen gekauft werden kann und andererseits das Einkommen, das neue Touristen dem Spieler bringen. Das gemeine dabei ist: man muss hoch bieten, um ein Plättchen zu bekommen (aber dann auch teuer bezahlen) andererseits wollen die Touristen natürlich möglichst billig übernachten.
Hierzu kann man etliche Überlegungen anstellen, aber in unserer Runde zeigte sich wie sinnlos all diese Überlegungen sein können, denn es hat der Spieler gewonnen, der seine Karten zufällig ausgelegt hat!
Ein weiteres Problem des Spiels ist der abfallende Spannungsbogen. Gegen Ende kommt es nur noch auf die Touristen an, weil keine Plättchen mehr zu Auswahl stehen und auch keinen Sinn mehr machen würden. So ist Hotel Samoa für mich nicht ganz zu Ende gedacht und kommt über Mittelmaß nicht hinaus.
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