Mittwoch, 24. Juni 2009

Abend der abgebrochenen Spiele

Nachdem wir Rungholt vom Hippodice Autorenwettbewerb (leider noch ohne Bewertungsbogen) zurück bekommen hatten, musste das Spiel noch einmal getestet werden. Nach einer guten Stunde brachen wir dann allerdings ab. Zu schleppend schreitet die Entwicklung voran, zu gering ist die Erfolgsausbeute bei den einzelnen Aktionen und zu abstrakt/dröge spielt sich das Spiel... wo es doch eigentlich vom Thema her entwickelt wurde. Tja - erst einmal wieder Ernüchterung und bei Gelegenheit Zeit für grundlegende Änderungen.

Günter plant zu seinem Spiel Flaschenteufel bei der nächsten Auflage ein kleines Extra: zunächst einmal finden jetzt auch 5 Spieler Platz und außerdem wollen Sonderkarten ausprobiert werden.
Zu meiner Schande kannte ich das Spiel noch gar nicht. In einer Zeit, wo mir Bambusspiele noch kein Begriff war lief mir nur das großartige Twilight über den Weg.
Ein Fehler, denn das Kartenspiel ist wirklich sehr originell und wohl auch recht erfolgreich. Es spielt sich zu fünft wirklich gut - scheint sogar wie gemacht für diese Besetzung. Nur über die Sonderkarten sollte man sich noch ein paar Gedanken machen.

Jeffs Bastelwut hat wieder ein neues Kind hervorgebracht: Model Rails - ein Warenlieferspiel auf einer Modelleisenbahnanlage! Die beweglichen Weichen sind große Klasse und auch das übrige Material lädt zum Losspielen ein. Aber auch hier brachen wir nach einer Stunde ab, denn die thematische Umsetzung einiger Details sind für den Spielablauf wenig förderlich. Dazu kommt noch die etwas zähe Entwicklung vom Start weg - trotzdem, ein Spiel, das auf einem guten Weg zum "Familienleckerbissen" ist..

Samstag, 20. Juni 2009

Oscar trifft Silbernen Bären

Ich möchte den Spieleblog einmal dazu nutzen, von einem besonderen Erlebnis zu berichten:
Das Kino International bietet zwei prämierte Filme im Doppelpack: "Spielzeugland" (gewann den Oscar für Kurzfilme) und "Alle Anderen" (Gewinner des Silbernen Bären der Berlinale 2009). Dazu gibt es vorher offizielle Ehrungen für die Regisseure und eine gelungene Anmoderation... Aber können die Filme auch halten, was sie versprechen?

Alle Anderen

"Alle Anderen" erzählt die tragikomische Geschichte von Gitti und Chris, einem wirklich ungleichen und ungewöhnlichen Paar, welches seinen Urlaub auf Sardinien verbringt. Endlich finden die beiden Zeit sich all die Dinge zu sagen und zu fragen, für die der Alltag keine Zeit lässt. Die Beziehung wird ins Kleinste zerredet, aber was sich liebt, das neckt sich - So wird sich gestritten und im nächsten Moment wieder geliebt. Pep kommt in die Geschichte, als dem Paar "zufällig" ein Bekannter mit seiner Frau (Er beruflich höchst beschäftigt und sie schwanger und etwas treudoof) über den Weg läuft. Auf einem Treffen wird klar, wie langweilig normal die Anderen doch sind.

Da eine wirkliche Geschichte kaum erzählt wird, stellen sich gerade gegen Ende Längen ein. Die brillanten Hauptdarsteller (vor allem die aufgedrehte Birgit Minichmayr) retten das Script durch Action und Wortwitz. Leider haben die ganzen Vorschußlorbeeren (zu) hohe Erwartungen geschürt, die nicht gehalten werden.


Spielzeugland

dreht sich um eine Mutter, die verzweifelt auf der Suche nach ihrem Sohn ist, der möglicherweise mit jüdsichen Nachbarn in ein Konzentrationslager gebracht wurde, weil ihm erzählt wurde, daß sie in das "Spielzeugland" fahren würde, in das er unbedingt mitfahren wollte. Wie aktuell beim "Jungen im gestreiften Pyjama" beschäftigt sich "Spielzeugland" mit dem Holocaust aus Kindersicht. Man fragt sich zunächst, wieviel Story in 13 Minuten möglich ist - eine ganze Menge. Die Freundschaft, die weder Rassen noch Politik kennt ist unzertrennlich. Die Schluss-Sequenz ist alleine schon den Oscar wert.

1:0 für den Oscar :-)

Mittwoch, 10. Juni 2009

Wieder "nur" Prototypen

Das Jahr schreitet voran und irgendwie sind die ganzen Frühjahrsneuheiten nicht mehr so sexy wie frisch nach ihrem Erscheinen. Viel mehr hat die Spielegemeinde die Frage nach dem nächsten Spiel des Jahres beschäftigt. Hier werden wir ja in kaum 3 Wochen aufgeklärt.

Da ich etwas zu spät war, hatte sich die Runde bereits über ein God Dice hergemacht. Ein ganz witziges Würfelhaudraufspiel, bei dem allerdings zu viert die Wartezeiten enorm sind. Der Wiederspielreiz soll sich nach Spielerkommentaren auch in Grenzen halten, womit wir ein durchschnittliches Randgruppenspiel haben, das bei der richtigen Zielgruppe womöglich mehr zündet als bei uns.

Danach mussten wir uns aufteilen, da neben mir noch weitere Leute gekommen sind. Peer stellte uns ein frisches ungetestetes Spiel vor, bei dem man die beiden Zutaten für Limonade (Zitronen und Zucker) zunächst möglichst günstig erwerben und später möglichst teuer wieder veräußern soll. Dazwischen darf noch eine Sanduhrlänge getauscht werden. Schluss ist, wenn ein bestimmter Geldbetrag erreicht ist. Was haben wir hier? Ein sehr typisches "Peer-Spiel". Soll heißen: ein originelles Thema, ein oder mehrere neuartige Mechaniken und Stellschrauben, die das Abdriften des Spieles verhindern. Leider aber auch eine Gewisse "Blutleere", also das Thema spielt nur eine untergeordnete Rolle. Es gibt zu wenig Spielrunden und die einzelnen Runden dauern einen Tick zu lange. Dazu ein großes Zufallselement (Blind-bidding), wobei ein Spieler diese Runde nichts verkaufen darf. Das ist heftig. Trotzdem, kein Spiel für die Tonne. Alle Spiele haben einmal mit einem ersten Test angefangen.

Das nächste Spiel war Jeffs vorzügliches Nieuw Amsterdam, das ob seiner Spieltiefe und Komplexität viele Tests benötigt. Auch dieses Mal war wieder eine bestimmte Strategie zu dominierend, auch dieses Mal haben wir nach der Hälfte abgebrochen, aber alles zum Wohle des Spiels.
Bis dahin wars ein klasse unterhaltsamer Spieleabend, bis wir nach draußen kamen und feststellen mussten, dass Jeffs und mein Auto abgeschleppt wurden - tja, wieder was gelernt...