Montag, 12. November 2012

Ägyptisches Gemetzel

Nur wenige Wochen nach der Spielemesse hat Jeff endlich seine Nieuw Amsterdams von White Goblin Games bekommen. Echt ärgerlich, dass es nur so knapp nach der Messe eingetrudelt ist. Vielleicht verhilft dieser Umstand dem Spiel auch zu etwas mehr Aufmerksamkeit.



Frisch von der Messe versuchten wir uns an Kemet, dem neuen großen Spiel von Matagot, die mit Kyklades im gleichen Schachtelformat ein schönes Pfund veröffentlicht hatten. Kemet sollte in eine ähnliche Kerbe „hauen“.

Absolut beeindruckend das Material: ausgeformte Armeen und Kreaturen, Massen von Plättchen und Karten, Spielertafeln und dazu noch ein großer, beidseitig bedruckter Spielplan – alles sehr gefällig, aber wie schon beim Regelstudium vermutet: ziemlich überladen mit schlecht erkennbaren Symbolen (hier meine ich gerade die Fähigkeitenplättchen).

Man startet in seiner Heimatstadt mit seinen Truppen und einigen von maximal 3 Pyramiden. Diese kann man hochrüsten um bessere Fähigkeiten zu erwerben. Fast alles was man macht kostet Gebetspunkte. Diese erhält man als Einkommen für besetzte Tempel. So ist vorprogrammiert, dass es ein wildes Hauen und Stechen um diese Tempel gibt. Ziel des Spiel sind 10 Punkte, wobei eine schöne Regel dafür sorgt, sich nicht zu verschanzen, sondern das Gefecht zu suchen: es gibt nur dann für den Sieger einen Punkt, wenn dieser auch angegriffen hat.

Die Kreaturen geben der Truppe Vorteile. Aktionen werden mit Aktionssteinen auf dem Spielertableau abgetragen, wobei man gewissen Einschränkungen unterliegt. Für die Erstlingspartie sollte man bestimmt 2 Stunden einplanen (so wie wir zu viert), was aber sicher auch in 60 – 90 Minuten zu schaffen ist.

Was taugt es? Ich muss sagen, dass die oppulente Ausstattung schon eine gewisse Erwartungshaltung schürt, die aber nicht ganz gehalten werden kann - man könnte es auch Figuremblender nennen. Es tut sich zwar viel auf dem Plan und man kann auch eine Wende schaffen, wenn man mal eine schwächere Runde hatte, aber in Summe könnte man sagen: Kemet ist ein wenig „speziell“. Den direkten Kampf muss man mögen, aber das Kampfsystem mit Karten + Zusatzkarten ist weder sonderlich originell, noch lassen sich größere Unterschiede in der Truppenzahl ausgleichen.

Im Gegensatz zu Kyklades (wenn man denn den Vergleich bringen kann), ist Kemet das deutlich schwächere Spiel. Es besitzt keine Eleganz und zu oft einige Wartezeiten, wenn sich andere Spieler gerade prügeln, außerdem erschließt es sich mir nicht, warum man nur mit 3 oder 5 Spielern das Heiligtum der Götter auf dem Plan vorfindet, bei 2 oder 4 Spielern aber nicht??

Danach wurde Dominion gewünscht und da ich bisher nur das Grundspiel kannte, war ich gerne bereit, mir einige andere Karten anzuschauen.

Wir benutzten den Deckgenerator und lie0en uns 10 Karten ausspucken. Ein Dominionneuling war unter uns und dieser nahm sich vor allem Aktionskarten ins Deck, was schon bald für wenig erbauliche Kettenzüge sorgte. Das hemmte den Spielfluss doch gewaltig. Ansonsten machten auch die mir bisher unbekannten Karten zumeist Spaß und 3 der 4 Spieler waren sogar halbwegs dicht beisammen. Sagte ich schon, dass ich Flüche hasse?

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